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GDA Empfehlungen zur Durchführung einer psychischen Gefährdungsbeurteilung (Stand 2022)

In der nachstehenden Liste finden Sie Arbeitsanforderungen/-bedingungen, bei denen von einer Gefährdung durch psychische Belastung bei der Arbeit auszugehen ist (siehe "Checkliste: Gefährdungen durch psychische Belastung" der GDA

Bei der Durchführung einer psychischen Gefährdungsbeurteilung müssen alle für den jeweiligen Tätigkeitsbereich oder die jeweilige Arbeitsaufgabe relevanten Gefährdungen erfasst und beurteilt werden.

Checkliste: Gefährdungen durch psychische Belastung

Gestaltungsbereich

Gefährdung

1. Arbeitsinhalte/-aufgabe

Vollständigkeit

unvollständige, kleinteilige Tätigkeiten, z.B.

  • nur vorbereitende,
  • nur ausführende,
  • nur kontrollierende Handlungen.

Variabilität

  • abwechslungsarme Tätigkeiten (z.B. wenige bzw. ähnliche Inhalte)
  • einseitige Anforderungen (häufige Wiederholung gleichartiger Handlungen) ode
  • mehrere gleichzeitige Tätigkeiten (Multitasking)

Handlungsspielraum

unzureichender Einfluss auf

  • Reihenfolge der Tätigkeiten
  • Arbeitsinhalte
  • Arbeitsabläufe
  • Arbeitsmenge
  • Arbeitstempo
  • Arbeitsmittel
  • Arbeitsziele

Hohe Taktbindung

Informationen

Informationen

  • fehlen
  • sind unzureichend bzw. lückenhaft
  • ungünstig dargeboten (z.B. sprachlich) oder
  • zu umfangreich

Qualifikation

  • Tätigkeiten entsprechen nicht der Qualifikation der Beschäftigten
  • unzureichende Einweisung/Einarbeitung in Tätigkeiten

Emotionale Inanspruchnahme

  • Umgang mit emotional stark berührenden Ereignissen und Situationen (z.B. schwere Krankheit, Sterbeprozesse, soziale Probleme)
  • ständiges Eingehen auf die Bedürfnisse anderer Menschen (z.B. von Kunden/innen, Patienten/innen, Schülern/innen, Lieferanten/innen)
  • permanentes Zeigen geforderter Emotionen unabhängig von eigenen Empfindungen (z.B. ständiges Lächeln)
  • häufige/schwere Diskussionen, Streitigkeiten, Konflikte mit anderen Personen (z.B. mit Kunden/innen, Patienten/innen, Schülern/innen, Lieferanten/innen)
  • Gewalt, Aggressionen, Bedrohungen und Übergriffe durch andere Personen (z.B. durch Kunden/innen, Patienten/innen, Schülern/innen, Lieferanten/innen)
  • traumatische Ereignisse bei der Arbeit (z.B. Unfälle, Gewalt)

2. Arbeitsorganisation

Arbeitsintensität

  • Ungleichgewichte von Arbeitsmenge, Aufgabenvielfalt und -komplexität und verfügbarer Zeit (zu hohe Arbeitsintensität, Zeitdruck)

Störungen, Unterbrechungen

  • häufige oder langandauernde Unterbrechungen und Störungen der Arbeit
  • fehlende Nachvollziehbarkeit der Arbeitsabläufe

Kommunikation, Kooperation

  • unzureichende Möglichkeiten zum fachlichen Austausch, zur Abstimmung, Zusammenarbeit und Unterstützung (z.B. Einzelarbeitsplatz, bei mobilem Arbeiten, Homeoffice)

Kompetenzen, Zuständigkeiten

  • unklare Kompetenzen (i.S. von Berechtigungen, Befugnissen), Verantwortungsbereiche und Rollen
  • fehlende oder zu eng begrenzte Zuständigkeiten / Befugnisse
  • widersprüchliche Arbeitsanforderungen

3. Arbeitszeit

Dauer

über 8 Stunden täglich, insbesondere bei

  • Exposition mit Gefährdungen, für die Grenzwerte definiert wurden (z.B. Lärm, Gefahrstoffe)
  • langandauernd hohen Anforderungen an die Konzentration (z.B. bei der Überwachung von Maschinen)
    hoher Taktbindung
  • erhöhter physischer Belastung (z.B. durch Lastenhandhabung, Zwangshaltung, Hitze/Kälte)
  • hoher Interaktionsdichte (z.B. mit Kunden/innen, Patienten/innen, Klienten/innen, Schülern/innen, Lieferanten/innen)

über 10 Stunden täglich

über 40 Stunden bei 5 Arbeitstagen pro Woche bzw.

über 48 Stunden bei 6 Arbeitstagen pro Woche

Lage, Schichtarbeit

  • Arbeit an Sonn- und Feiertagen
  • Nachtarbeit
  • ungünstig gestaltete Schichtarbeit und Dienstpläne (z.B. geteilte Schichten)

Vorhersehbarkeit, Planbarkeit

  • mangelnde Vorhersehbarkeit und Planbarkeit von Arbeitszeit (z.B. kurzfristig erforderliche Überstunden durch Vertretung, Termindruck)
  • unzureichende Einflussmöglichkeit auf Dauer, Lage oder Flexibilität der Arbeitszeit (z.B. Arbeit auf Abruf)

Pausen, Erholungszeiten

  • unzureichendes Pausenregime (bezogen auf die Lage der Pausen, deren Verkürzung oder Ausfall)
  • Verkürzung der Ruhezeit (unter 11 Stunden)
  • erweiterte berufsbezogene Erreichbarkeit (z.B. Rufbereitschaft, mobile Arbeit/Homeoffice)

4. Soziale Beziehungen

Kollegen und Kolleginnen

  • unzureichende Möglichkeiten zum sozialen Austausch
  • mangelnde soziale Unterstützung (z.B. fehlende Hilfeleistung, kein Zuspruch)
  • häufige Streitigkeiten, Konflikte, Aggressionen und Gewalt
  • destruktives Verhalten (Herabwürdigung, Bloßstellen, Beschimpfen, soziale Ausgrenzung, Diskriminierung, Belästigung)
  • Zulassen von destruktivem Verhalten

Vorgesetzte

  • fehlende Rückmeldung und Anerkennung
  • unzureichende Möglichkeiten zum sozialen Austausch
  • mangelnde soziale Unterstützung (z.B. fehlende Hilfeleistung, kein Zuspruch)
  • häufige Streitigkeiten, Konflikte, Aggressionen oder Gewalt
  • destruktives Verhalten (Herabwürdigung, Bloßstellen, Beschimpfen, soziale Ausgrenzung, Diskriminierung, Belästigung)
  • Zulassen von destruktivem Verhalten

5. Arbeitsmittel

Arbeitsmittel

  • ungeeignete, fehlende Arbeitsmittel
  • mangelhaft gestaltete Arbeitsmittel (z.B. Werkzeuge, Maschinen, PC-Hardund Software)
  • eingeschränkte Verständlichkeit und Bedienbarkeit der Arbeitsmittel und der Schutzeinrichtungen
  • unzureichende Gestaltung von Signalen und Hinweisen
  • unzureichende Gestaltung der Mensch-MaschineInteraktion (einschließlich Interaktionen mit Robotern, KI, Datenbrillen, Exoskeletten u.Ä.)

Persönliche Schutzausrüstung

  • ungünstige Belastung, die durch die Verwendung der persönlichen Schutzausrüstung (PSA) neu entsteht

6. Arbeitsumgebung

Physikalische, chemische und biologische Faktoren

  • Lärm, ungünstige bzw. störende Hintergrundgeräusche
  • ungünstige klimatische Arbeitsumgebung
  • unzureichende/ungünstige Beleuchtung
  • störende bzw. beeinträchtigende Gerüche
  • unzureichende Einflussmöglichkeiten auf Umgebungsbedingungen (z.B. Lärm, Raumklima, Beleuchtung, Luftqualität)
  • Umgang mit gefährlichen biologischen oder chemischen Stoffen

Ergonomische Faktoren

  • räumliche Enge, ungünstig bemessene Arbeitsräume und Arbeitsplätze
  • ungünstige ergonomische Gestaltung

Berücksichtigung psychischer Belastung in der Gefährdungsbeurteilung – Empfehlungen zur Umsetzung in der betrieblichen Praxis, Seiten 26–30

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